
Die wertschätzung des unvollkommenen führt uns zu stärke und wachstum
bruchkanten
„Wenn das Leben dir eine frische weiße Porzellanschale bietet, womit würdest du sie befüllen?“ So lautete der Arbeitsauftrag auf einer künstlerischen Weiterbildung, gegen den sich vieles in mir sträubte.
Ich wollte nicht mehr anhäufen, etwas befüllen. Ich wollte nichts Makelloses, sondern die Spuren der Zeit und der Geschichte eines Objekts wertschätzen.
Damit begann meine Faszination für die japanische Philosophie des Kintsugi, in der zerbrochene Gegenstände nicht entsorgt werden, sondern sie durch die Reparatur mit Gold in etwas Neues und Wertvolles verwandelt werden. Die goldene Linie des Kintsugi kann dabei gleichermaßen als Symbol für Resilienz, Heilung und die Akzeptanz von Verlusten und Verletzungen im Leben gesehen werden. Denn Bruchkanten jeglicher Art gehören einfach zu uns.